Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt in Industriegebieten?

In Gewerbe- und Industriegebieten wird sie am wenigsten erwartet. Sie ist aber trotzdem vorhanden. Woran liegt das? Wir leisten uns seit vielen Jahrzehnten eine ausgeräumte intensive Agrarlandschaft, in der Flora und Fauna wenig Überlebenschancen haben. So sucht die Tierwelt nach sogenannten sekundären Lebensräumen wie z.B. im hier untersuchten größten Freiburger Industriegebiet „Nord“. Dort bieten die geschotterten Industriegleise beispielsweise ideale Lebensräume für die Mauereidechse, höhere Industriegebäude werden vom Alpensegler und Turmfalken „bebrütet“ und seltene Beißschrecken und Wildbienen besiedeln einzelne Brachflächen. Das BIG-Projekt beabsichtigt u.a. die Lebensbedingungen dieser Arten durch Maßnahmen der teilnehmenden Unternehmen zu verbessern. Für eine spätere Erfolgskontrolle ist es zunächst erforderlich, die vorkommenden Arten zu kennen. Deshalb wurden hier Fachbiologen mit sogenannten Kartierungen beauftragt, die feststellen, wo welche Vögel brüten, in welcher Individuenzahl die Mauereidechsen vorkommen und welche Wildbienen auf welchen Wirtspflanzen Nektar und Pollen finden. In einem Umfeld, indem auf privatem Grund morgen schon eine Erweiterung geplant werden soll, macht es keinen Sinn eine Biotoptypenkartierung vorzunehmen. Die hier gewählte Potenzialanalyse präsentiert den Unternehmen Maßnahmen, die sich positiv auf die biologische Vielfalt auswirken und oft genug auch auf das Wohlbefinden der Belegschaft.

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Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH (ASF)

Zu den Kerntätigkeiten der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH (ASF) gehören die Sammlung, Beförderung und Entsorgung von Abfällen für 230.000 Einwohner, die Reinigung sowie den Winterdienst im Stadtgebiet Freiburg sowie die Rekultivierung der ehemaligen Deponie Eichelbuck. Zudem betreibt sie die drei Freiburger Recyclinghöfe, mehrere Anlagen zur Abfallverwertung und Energieerzeugung sowie eine eigene Werkstatt. Gewerblich bietet die ASF Logistik‐ und Reinigungsleistungen sowie Entsorgungs‐ und Verwertungsdienste für 6.000 Gewerbebetriebe an. Seit dem 01.01.2000 ist der Eigenbetrieb der Abfallwirtschaft teilprivatisiert und firmiert als ASF GmbH.

Flächentypen

Größe/Anteil         Prozent

Gesamtfläche

39.446 m²

Bebaute Fläche

12.385 m²         → 31 % der Fläche

Unbebaute Fläche

27.061 m²         → 69 % der Fläche

Versiegelte Fläche

33.792  m²        → 86 % der Fläche

Unversiegelte Fläche

5.654 m²           → 14 % der Fläche

Parkplätze

6.914 m²           → 18 % der Fläche

Unversiegelte Parkplatzfläche

keine

Photovoltaik

→ Spitzenleistung von über 366 kWp

Dachbegrünung

1.170 m²

Der Natternkopf (Echium vulgare) steht in der sonnigen Böschung des Grabens in großer Menge, dazwischen immer wieder mal die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus). Im Vordergrund blüht gelb der bei Wildbienen beliebte Hornklee (Lotus corniculatus). Das sonnige
Brombeergestrüpp bietet nicht nur Pollen und Nektar für diverse Insekten, sondern auch Nistplätze für einige Wildbienenarten und zahlreiche weitere Stechimmen im markhaltigen Holz vorjähriger Stängel.

Der Natternkopf-Raublattrüssler (Mogulones geographicus) ist in Gebieten mit größeren Beständen von Natternkopf noch regelmäßig anzutreffen.

badenova AG & Co. KG

Anteilseigner des Energiedienstleisters badenova AG & Co. KG sind in der Region Südbaden 96 Kommunen mit fast einer Million Einwohnern. Aus diesem Netzwerk erwächst die kommunale Verantwortung der badenova, die weit über die Lieferung von Strom, Gas und Wasser hinausgeht. So bietet das Unternehmen ihren Kunden und Anteilseignern auch Klimaschutz- und Effizienzberatung, Batteriespeicher, Heizungs- und PV-Anlagen sowie Ladelösungen für die Elektromobilität an. Die badenova ist über ihre weitere Gesellschafterin, die Thüga AG, Partnerin im größten Stadtwerke-Verbund Deutschlands, dessen Ziel es ist, dezentrale, nachhaltige Lösungen vor Ort umzusetzen. Besonders sichtbar wird das regionale Engagement der badenova an ihrem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz. Über diesen wurde nicht nur das Projekt „Blühendes Industriegebiet“ gefördert, sondern in den letzten fast 20 Jahren seines Bestehens mit jährlich jeweils etwa 1,5 Mio. Euro insgesamt über 160 Projekte in der Region.

Flächentypen

Größe/Anteil

Gesamtfläche

107.777 m²

Bebaute Fläche

24.062 m²         → 22% der Fläche

Unbebaute Fläche

83.715 m²         →  78% der Fläche

Versiegelte Fläche

74.908                → 70 % der Fläche

Unversiegelte Fläche

32.869 m²         → 30 % der Fläche

Parkplätze

20.821 m²         → 19 % der Fläche

Unversiegelte Parkplatzfläche

3.436 m²           → 17 % der Fläche

Photovoltaik

→ Spitzenleistung von über 300 kWp

Dachbegrünung

2.900 m²

Die stark gefährdete Gebänderte Pelzbiene (Anthophora aestivalis) beim Landeanflug an den Buntschopf-Salbei (Salvia viridis). Die Art besucht gerne Lippenblütler. Der größere Mangelfaktor dürfte aber in den Nistplätzen zu suchen sein. Hier dürfte die angeschnittene steile Böschung zum Biotop günstige Möglichkeiten zum Nisten bieten.

Südende des alten Gleises. Bahnschotter kann von einigen wärmeliebenden Bienenarten als Nistplatz genutzt werden, zum Beispiel von der Punktierten  Wollbiene (Anthidium punctatum), die hier allerdings nicht nachgewiesen werden konnte. Typisch für Bahnschotter ist auch das gelb blühende Florentiner Habichtskraut (Hieracium piloselloides).

Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG

Die FWTM ist ein Unternehmen der Stadt Freiburg. Ihr Aufgabenspektrum umfasst:

  • Wirtschaftsförderung
  • Tourismusförderung
  • Tagungs- und Kongresswesen
  • Messen und Märkte
  • Großveranstaltungen

Mit ihrem Leistungsangebot richtet sich die FWTM an:

  • Gäste und Bürger Freiburgs
  • Wirtschaft von Stadt und Region
  • Veranstalter von Messen, Tagungen, Kongressen und kulturellen Ereignissen.

1987 gegründet, hat sich die FWTM inzwischen einen Namen als leistungsstarkes Management- und Marketingunternehmen der Stadt Freiburg erworben.

Flächentypen

Größe/Anteil

Gesamtfläche

214.713 m²

Bebaute Fläche

32.585 m²      → 15 % der Fläche

Unbebaute Fläche

182.128 m²      → 85% der Fläche

Versiegelte Fläche

117.324 m²      → 55% der Fläche

Unversiegelte Fläche

72.474 m²      → 45 % der Fläche

Parkplätze

45.587 m²      → 21 % der Fläche

Unversiegelte Parkplatzfläche

27.445 m²      → 60 % der Fläche

Photovoltaik

→ Spitzenleistung von über 650 kWp

Dachbegrünung

keine

Galeatus maculatus ist seltene Netzwanzenart, die in Deutschland nur lokal in Magerrasen mit gutem Bestand an Mausohr-Habichtskraut (Hieracium pilosella) gefunden wird.

Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) und Natternkopf (Echium vulgare), drei als Pollenquelle für etliche Wildbienenarten besonders wertvolle Pflanzenarten im Graben am Ostrand der mageren Wiese im Südwesten des Messegeländes. Die Lage im Graben und das Mäuerchen bieten zudem Windschutz bei ungünstigem Wetter, die Grabenböschung zum Teil auch offene Bodenstellen als Nistplatz.

TDK-Micronas GmbH

TDK-Micronas ist das Kompetenzzentrum für Magnetfeldsensoren und CMOS-Integration innerhalb der TDK Gruppe. TDK-Micronas verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der standorteigenen Herstellung von Halbleitern für Sensor- und Aktuator-Lösungen. Im Jahr 1993 gelang es dem Unternehmen als Erstem einen Hall-Effekt-Sensor in CMOS-Technologie zu fertigen. Seitdem hat TDK-Micronas insgesamt über fünf Milliarden Hall-Sensoren an den Automobil- und Industriemarkt ausgeliefert. Die operative Zentrale befindet sich in Freiburg im Breisgau. Derzeit beschäftigt TDK-Micronas rund 1.000 Mitarbeiter.

Gesamtfläche56.396 m²
Bebaute Fläche32.219 m²       → 57 % der  Fläche
Unbebaute Fläche24.177 m²       → 43 % der Fläche
Versiegelte Fläche51.629 m²       → 92 % der Fläche
Unversiegelte Fläche4.767 m²         → 8 % der Fäche
Parkplätze10.827 m²       → 19 % der  Fläche
Unversiegelte Parkplatzfläche1.706 m²         → 16 % der Fläche
Photovoltaik→ Spitzenleistung von über 300 kWp
Dachbegrünung231 m²

Braunkolbiger Braundickkopffalter (Thymelicus sylvestris) beim Blütenbesuch an Kleinköpfigem Pippau (Crepis capillaris). Grünfläche im Nordwesten des Betriebsgländes von TDK Micornas.

Thuja-Hecke, Holzmulch und gefüllte Rosen. Hier gibt es für blütenbesuchende Insekten nichts zu suchen. Auch Nistmöglichkeiten sind praktisch nichts vorhanden. Hier besteht gute Möglichkeit zur ökologischen Aufwertung.